Beschreibung des Verfahrens
„Wo immer die Natur einen Schmerz erzeugt, dort häuft sie schädliche Stoffe an und versucht sie zu entleeren, und wenn sie das nicht selber fertig bringt, so muss der Arzt eine künstliche Öffnung schaffen durch Schröpfen, Blutegel und dergleichen.“
In der traditionellen Naturheilkunde hat man sich an diesen klassischen Lehrsatz der alten Heilkundigen erinnert.
Während Schröpfen, Blutegeltherapie oder Aderlass als Ausleitungsverfahren das Blut beeinflussen, wirkt das Cantharidenpflaster zum einen ausleitend über das lymphatische System, zum anderen bewirkt es eine Umstimmung des gesamten Reaktionsvermögens.
Ein handelsübliches Cantharidenpflaster wird auf das zu behandelnde Hautareal gesetzt und verbleibt dort in der Regel für 8 bis 24 Stunden. Der Wirkstoff erzeugt eine Blase, die mit einer klaren, leicht gelblichen Flüssigkeit gefüllt ist. Diese Flüssigkeit wird in bestimmten Fällen mit einer Spritze abgesaugt und reinjiziert, in anderen Fällen öffnet man die Blase und lässt das Sekret ablaufen. Anschließend wird die Wunde sachgerecht versorgt.
Zu beachten ist, dass die mit einem Cantharidenpflaster behandelte Hautstelle für mindestens 3 Monate nicht intensiver Sonnenbestrahlung ausgesetzt werden sollte.
Anwendungsgebiete
- Rheumatische Erkrankungen
- Erkrankungen des lymphatischen Systems
- akute und chronische Erkrankungen der Gelenke
- akute und chronische Entzündungen
- Schleimhautkatarrhe
Die vorgenannten Anwendungsgebiete stellen kein Heilversprechen oder die Garantie einer Linderung oder Verbesserung aufgeführter Krankheitszustände oder Leiden dar.
Kombinationsmöglichkeiten
Grundsätzlich ist das Cantharidenpflaster mit allen anderen naturheilkundlichen Verfahren kombinierbar. Besonders ist es als Alternative zu anderen Umstimmungsverfahren geeignet.
Geschichte
Die Cantharidenpflaster-Behandlung ist ein uraltes Heilverfahren, welches lange scheinbar in Vergessenheit geraten war und Anfang des letzten Jahrhunderts zu einer Renaissance fand.
Abrechnung
Das Setzen von Cantharidenblasen wird nach der Ziffer 27.8 des Gebührenverzeichnisses für Heilpraktiker abgerechnet, die Reinjektion des Blaseninhalts nach Ziffer 27.9. Je nach Aufwand wird die Wundversorgung nach den Ziffern 32 oder 33 abgerechnet.