Eine Patientin kam letzte Woche in meine Praxis und berichtete von einem ganz tollen Honig, dessen Heilwirkungen im Moment in aller Munde sind – im wahrsten Sinne des Wortes.
In einer Werbung des Kopp Verlages über den neuseeländischen Manuka Honig (250 gr zu 56,99 €) wird das Naturprodukt mit dem Hinweis auf Forschungen der TU Dresden beworben. Unter anderem mit der Aussage, dass „für die einzigartige Eigenschaft spezieller Manuka Honige in erster Linie das sogenannte Methylglyoxal verantwortlich ist“.
Hört sich doch alles richtig toll an und wir wollen das mal weiter beleuchten. Tatsächlich hat die TU Dresden diesen Honig aus Neuseeland untersucht und dabei zum einen eine 100-mal so hohe Konzentration von Methylglyoxal im Vergleich zu hiesigen Honigsorten festgestellt. Woher das kommt, ist derzeit noch unklar und es gibt hierfür verschiedene Erklärungen. Sicher ist allerdings, dass der Honig antibakterielle Wirkungen hat, die sich in erster Linie gegen Staphylococcus aureus und Escherichia coli richten. Beide Mikroorganismen sind so genannte Umweltkeime, denen wir häufig ausgesetzt sind, sie können beim geschwächten Immunsystem jedoch durchaus pathogene Wirkungen haben und Krankheiten hervorrufen.
Was ist jetzt Methylglyoxal? Wer das ganz genau wissen möchte, erhält im Internet ausreichend Informationen. Wichtig an dieser Substanz erscheint mir die Tatsache, dass Methylglyoxal nicht so ganz unbedenklich ist, wie dies in der Werbung dargestellt wird. Die Bedeutung des Methylglyoxals für die Entstehung der diabetischen Nervenerkrankung wurde erst im Jahr 2012 entdeckt. Methylglyoxal bindet direkt an die schmerzleitenden Nervenbahnen und macht diese überempfindlich.
Und so kommen wir noch einmal auf die Aussagen der TU Dresden zurück, die ja als Werbeträger „missbraucht“ wurde: Der Lebensmittelchemiker Thomas Henle von der TU Dresden hält die in Manuka-Honigen gefundenen 300 bis 700 mg pro Kilogramm „für den menschlichen Organismus (…) möglicherweise nicht mehr unbedenklich“.
Schuster bleib bei Deinem Leisten, denke ich mir hier und rate zum Verzehr von heimischem Honig, der übrigens sehr spezifisch bei Heuschnupfenpatienten wirkt, wenn er aus ihrer Lebensumgebung gewonnen wurde.