Es sind die kleinen Meldungen am Rande, die so gerne überlesen werden, wenn man morgens die Zeitung durchblättert.
In einem ganz kleinen Artikel meldete die Süddeutsche Zeitung vor einiger Zeit, dass die Zecke jetzt wohl zum gefährlichsten Tier Deutschlands mutiert ist. Der Grund dafür sei, so die Autoren, die Übertragung der Frühsommer-Meningo-Enzephalitis, kurz FSME genannt. Die Zahl der gemeldeten Ansteckungen sei von 180 auf über 400 angestiegen, so wird berichtet. Das sei alles unverständlich, denn es gäbe ja eine so einfache Möglichkeit, sich zu schützen: Durch die Zeckenschutzimpfung. Das war dann auch das Ziel des Artikels, die Impfung wieder ins Gedächtnis zu rufen.
Wohl bemerkt sei am Rande, dass der frühere Leiter des Robert-Koch-Institutes (RKI) die FSME-Impfung nicht in die Empfehlungsliste aufgenommen hat, weil das Risiko/Nutzen-Verhältnis als ungünstig einzustufen ist. Mit dem Wechsel an der Spitze des Institutes wurde die Impfempfehlung des unter Fachleuten sehr umstrittenen Stoffes wieder eingeführt.
Nur zur Information am Rande: Es gibt noch eine weitere, mindestens genau so gefährliche Erkrankung, die durch Zecken übertragen wird, nämlich die Borreliose. Hierfür gibt es keinen Impfstoff, deswegen wird die Erkrankung in dem Artikel auch nicht erwähnt. Aber: Im Zeitraum 2007 bis 2009 wurden insgesamt 17.175
Lyme-Borreliose-Fälle aus den östlichen Bundesländern mit Meldepflicht gemäß Landesverordnungen an das RKI übermittelt (Information des RKI).
Ebenfalls in mehreren großen deutschen Tageszeitungen stand zu lesen, dass die Zahl der Erkrankungen an Narkolepsie (Schlafkrankheit) nach Verabreichung der Impfung gegen Schweinegrippe mit Pandemrix dramatisch gestiegen sei. Das in Deutschland für Impfstoffe zuständige Paul-Ehrlich-Institut berichtet von 22 Narkolepsie-Verdachtsfällen zwischen Oktober 2010 und 2011, bei denen möglicherweise ein Zusammenhang mit Pandemrix besteht. Eine enorme Häufung der Fälle ist im Norden Europas zu beobachten. In Finnland haben Hanna Nohynek vom nationalen Forschungsinstitut und Markku Partinen vom Narkolepsie Forschingsinstitut zwei Studien veröffentlicht, die in PLoS One (online) veröffentlicht wurden. „Wir halten es für wahrscheinlich, dass Pandemrix zu den vermehrten Narkolepsie-Neuerkrankungen beigetragen hat“, schreibt Partinen.
Das Paul-Ehrlich-Institut nimmt nach eigener Aussage die Verdachtsfälle sehr ernst und hat weitere epidemiologische Studien angeordnet. Der Vertrieb von Pandemrix wurde nicht eingestellt.
Nur am Rande: Vor etwa 10 Jahren stand die FSME-Impfung auch schon in einem ähnlichen Verdacht …
Quellen:
- PloS one (online)
- Süddeutsche Zeitung
- Frankfurter allgemeine Zeitung
- TAZ
- n-TV
- Focus
- Robert-Koch-Institut
- Paul-Ehrlich-Institut