Gerade zur Plätzchenzeit, in der auch mehr Schokolade als gewöhnlich konsumiert wird, sind ein paar grundlegende Überlegungen zu diesem Thema anzustellen. Schokolade wirkt in der Gesellschaft polarisierend – die Einen verteufeln sie und dichten ihr nur schädliche Wirkungen an, die Anderen beschreiben die Schokolade als das Höchste und attestieren ihr massive heilende Wirkungen.
Wie sieht es jedoch mit der Schokolade nach dem Stand der Wissenschaft aus?
Generell sollten wir zunächst die vier Grundvarianten von Schokolade unterscheiden:
- weiße Schokolade besteht aus Kakaobutter, Zucker und Milchpulver
- Milchschokolade besteht aus Zucker, Milchpulver, Kakaomasse und Kakaobutter
- Bitterschokolade besteht aus einem hohen Kakaoanteil, wenig Zucker und wenig bis kein Milchpulver
- Kuvertüre besteht aus einem höheren Fettanteil und wird zum Backen und Glasieren verwendet.
Die Milchschokolade ist die beliebteste und meistverkaufte Variante. Die tatsächlich gesundheitsfördernden Wirkungen werden jedoch den bitteren Varianten, also den Schokoladen mit hohem Kakaoanteil zugeschrieben. Das betrifft vor allem die als gefäßschützend bekannten Flavonoide, denn diese Wirkung wird definitiv durch Milch aufgehoben.
Ebenfalls nachgewiesen wurde im Kakao die Substanz Theobromin, welche blutdrucksenkend, gefäßerweitend und harntreibend wirkt. Von Theobromin weiß man weiter, dass es gerinnungshemmend wirkt, ähnlich wie Aspirin. Dem Theobromin ebenfalls zugeschrieben wird eine LDL-Cholesterin senkende Wirkung.
Kakao enthält darüber hinaus noch Polyphenole, welche in der Krebstherapie als Radikalfänger bekannt sind. Manche Autoren schreiben ihnen auch eine mild blutdrucksenkende Wirkung zu.
Schokolade enthält auch Phenylethylamin sowie Anandamid. Beide Substanzen werden als Glückssubstanzen bezeichnet und sind zum Beispiel auch in Haschisch zu finden. Die in der Schokolade nachgewiesenen Mengen sind jedoch derart gering, dass der stimmungsaufhellende und antidepressive Effekt von Schokolade – so bitter sie auch sein mag – von Wissenschaftlern auf das schärfste bestritten wird.
Die im Kakao ebenfalls enthaltenen N-Phenylpropenoyl-L-aminosäureamide werden umgangssprachlich auch als CocoHeal bezeichnet. Wissenschaftler der Universität Münster haben diese Substanz aus Kakao isoliert und charakterisiert. Sie wirkt wachstumsfördernd auf Hautzellen, die so genannten Keratinozyten. Man versucht derzeit, die hautregenerativen und wundheilenden Eigenschaften therapeutisch zu nutzen. Eine weitere mögliche Einsatzmöglichkeit wäre die Prävention wunder Hautpartien bei Bettlägerigen, die Behandlung von Sonnenbrand, oder der Einsatz als Anti-aging-Mittel. CocoHeal kann den Forschungen nach verhindern, dass sich das Bakterium Heliobacter pylori an das Magengewebe anheften. Sie können zu Magengeschwüren führen.
Doch Kakao enthält nicht nur segensreiche Substanzen, sondern auch Salsolinol, welches zur Gruppe der endogenen Neurotoxine gezählt wird. Bekannt ist inzwischen, dass Salsolinol verschiedene Enzyme und Enzymkomplexe hemmt und zu oxidativem Stress führt.
Außer den wissenschaftlich untersuchten Wirkungen ist aber Schokolade zweifelsohne als ganz wichtige positive Substanz für das Seelenleben einzustufen. Und derzeit untersuchen Wissenschaftler, ob den „Schokoholikern“ ähnlich wie den Alkoholikern eine gewisse Substanz im Gehirn fehlt, die eben durch die Zufuhr von Schokolade ausgeglichen wird. Wenn diese Forschungen positiv ausgehen, gibt es Schokolade vielleicht bald auch auf Rezept …