Osteopathie

Beschreibung des Verfahrens

Die Osteopathie bevorzugt bei der Behandlung der Wirbelsäule lange Hebel (Kopf und Extremitäten), versteht es aber auf ein einzelnes Bewegungssegment abzuzielen. Damit hat sie einen anderen Wirkungsansatz als die verwandte Chiropraktik, die kurze Hebel benützt. Die osteopathische Behandlung auf eine weitere therapeutische Methode für die Wirbelsäule zu reduzieren, wäre dieser Methode ungerecht. Die Osteopathie in ihrer heutigen Form ist eine umfassende und sanfte Methode zur Behandlung sowohl der Wirbelsäule wie auch aller Gelenke. Sie benützt auch den vom Patienten zum Eigenschutz aufgebauten Muskelwiderstand, den Sie mittels ausgeklügelter Techniken leicht überwindet. Ziel der osteopathischen Behandlung ist eine Mobilisation von Wirbelsäule und Gelenken, sofern sich dort Blockaden eingestellt haben.

Anwendungsgebiete

Alle Arten von Rückenbeschwerden, die größte Anzahl aller Schmerzzustände und Bewegungs- einschränkungen im Bereich aller Gelenke. Scheinbare – durch eine Verdrehung des Beckens hervorgerufene – Beinlängendifferenzen auch bei Kindern. Kontraindikationen Stellen alle Erkrankungen dar, bei denen durch Manipulationen bzw. durch Mobilisationen eine Befundverschlechterung zu erwarten ist. Ebenso sind frische Verletzungen, ein Bruch oder andere spezielle Erkrankungen als Gegenanzeige für die Durchführung jeglicher manueller Therapie zu sehen.

Die vorgenannten Anwendungsgebiete stellen kein Heilversprechen oder die Garantie einer Linderung oder Verbesserung aufgeführter Krankheitszustände oder Leiden dar.

Kombinationsmöglichkeiten

Ausgezeichnet zu kombinieren ist das Verfahren mit sämtlichen Therapieformen der manuellen Medizin wie Massagen, Schröpfen, Baunscheidtieren, Chiropraktik und anderen. Ergänzt wird die Osteopathie durch alle Injektionsformen und die Akupunktur.

Geschichte

Chiropraktik und Osteopathie sind vom Ansatz her verwandte Verfahren. Sie haben die gleichen geschichtlichen Wurzeln. Bereits Hippokrates (460-370 vor Christus) beschreibt ausführlich das Einrenken und die Behandlung von Knochen und Gelenken.

Systematisiert wurde die Osteopathie von O. Naegeli, J. A. Mennell, seinem Nachfolger Dr. J. Cyriax Anfang des 20. Jahrhunderts. Hervorzuheben ist zweifelsohne Dr. A. Stoddard. Er hat sich als Begründer der modernen Technik der Funktionsuntersuchung und Behandlung einen Namen gemacht.

Abrechnung

Die osteopathischen Behandlungen der Wirbelsäule und der einzelnen Gelenke sind unter den Unterziffern der Ziffer 35 nach dem Gebührenverzeichnis für Heilpraktiker subsumiert.

Ziffer 35.1: … des Unterkiefers.
Ziffer 35.2: … des Schultergelenkes
Ziffer 35.3: … der Handgelenke, des Oberschenkels, des Unterschenkels, des Vorderarmes und der Fußgelenke.
Ziffer 35.4: … des Schlüsselbeins und der Kniegelenke
Ziffer 35.5: … des Daumens.
Ziffer 35.6: … einzelner Finger und Zehen.

Nachdem eine Ziffer für die osteopathische Behandlung der Wirbelsäule fehlt, wird diese mit der Ziffer 35.2 abgerechnet.
Die osteopathische Behandlung des Hüftgelenkes wird analog der Ziffer 35.3 Osteopathie Oberschenkel in Anrechnung gebracht.