Probleme bei künstlichen Gelenken

Carl Henegan, Direktor des Zentrums für evidenzbasierte Medizin an der Universität Oxford wurde im renommierten British Medical Journal wie folgt zitiert: „Gefahren durch Metallimplantate sind längst belegt. Wir brauchen unabhängige Qualitätskontrollen, um aus dem Chaos der Warnungen und Rücknahmen heraus zu kommen“.

Um was geht es konkret? Nach dem Skandal um die Brustimplantate wird nun mehrfach die Qualität anderer Medizinprodukte unter die Lupe genommen – und das zu recht. Und bei der Prothetik sieht es wohl recht düster aus. Es betrifft in erster Linie die Gelenke, bei denen es sich um eine Verbindung zweier Metalle handelt – also gerade Knie- und Hüftgelenke. Diese Gelenksprothesen benötigen eine CE-Zertifizierung, die aber dem Vernehmen nach sehr einfach zu bekommen sei und nur die Funktionsfähigkeit des künstlichen Gelenkes beschreibt. Ob diese Prothese einen Nutzen für den Patienten hat oder sogar Gefahren aufweist, ist nicht Gegenstand des Prüfverfahrens.

Was passiert bei Vollmetall-Gelenksprothesen? Durch die Bewegung der Gelenke und die zwangsläufig auftretende Reibung der Gelenksflächen aneinander werden vor allem Kobalt- und Chrom-Ionen frei und sammeln sich im Körper an. Diese Erkenntnis hat die United States Food and Drug Administration schon vor langer Zeit veranlasst, vor dem Einsetzen von metallischen Prothesen bei Frauen im gebärfähigen Alter zu warnen. Bekannt ist das Problem schon seit den 70er Jahren und Jürgen Windeler, der Leiter des Institutes für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen fragt sich, warum die Diskussion um die Qualität der Medizinprodukte und das gesamte Ausmaß erst jetzt bekannt würden. Und des Weiteren fragt er, warum Arzneimittel einer staatlichen Prüfung unterzogen werden müssen, Medizinprodukte aber nur privatwirtschaftlich überprüft würden.

Die Fachleute und auch die Chirurgen sind sich einig, dass ein dringender Handlungsbedarf besteht. Dennoch – so schreibt Werner Bartens, der Wissensredakteur der SZ – preisen unbeeindruckt von möglichen Gefahren die Hersteller von Metall -Implantaten diese auf der weltweit größten Tagung für Orthopädie in San Francisco diese Produkte den versammelten 40000 orthopädischen Chirurgen an.

Quellen:

  • www.FDA.gov
  • Internetseite der United States Food an Drug Administration
  • British Medical Journal online
  • Süddeutsche Zeitung-Wissen

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