Die Belastung durch Schimmel und Pilze in den Wohnungen nimmt in den letzten Jahren zu. Verantwortlich dafür sind natürlich Mängel bei der Bauausführung und undichte Dächer, die zum Eindringen von Wasser führen und die Wände feucht machen.
Bei älteren Häusern ist häufig eine nicht sachgerechte Wärmedämmung für das Auftreten von Schimmel verantwortlich, welche die natürliche Ausdünstung der Wände verhindert. Aber auch sehr dicht deckende, billige Außenfarben können einen ähnlichen Effekt hervorrufen. Doch auch das weit verbreitete Dauerlüften mit gekippten Fenstern kann durch Kondensation der Luftfeuchtigkeit in den wärmeren Räumen an den viel kälteren Wänden zu einer Ausbreitung von Schimmelpilzen führen.
Besonders fatal an der ganzen Sache ist, dass die bei den Betroffenen auftretenden Schleimhautreizungen häufig als „trockene Luft“ fehlinterpretiert werden. Als Gegenmaßnahme greifen dann viele Menschen zum feuchten Handtuch oder zum Luftbefeuchter und verschlimmern damit die Situation. Bevor man also irgendwelche Maßnahmen in dieser Richtung ergreift, sollte zunächst ein Luftfeuchtigkeitsmesser (Hygrometer) eingesetzt werden, welcher in jedem Baumarkt erhältlich ist. Die optimale Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen liegt zwischen 40 und 60 %.
Schimmel und Pilze sind nicht immer auf Anhieb zu erkennen. Jeder hat schon einmal Bilder von ganz schwarzen oder grünen sowie nassen Wänden in Wohnungen gesehen. Viel schlimmer jedoch als der schwarze Schimmel sind die weißen Schimmelarten, welche mit dem Auge kaum erkennbar sind. Nicht selten werden diese Schimmelausblühungen auch mit Spinnweben verwechselt.
Widersprochen werden muss der landläufigen Meinung, dass der Schimmelbefall einer Wohnung schon am charakteristischen Geruch erkennbar sei. Das stimmt nur insofern, als einige Menschen diesen Schimmelgeruch sofort erkennen können. Die betroffenen Menschen jedoch nehmen ihn meist nicht mehr wahr, weil sie sich – gerade bei geringen Schimmelbelastungen – auch an die Ausdünstungen gewöhnen. Meist ist es dann der Hinweis eines Bekannten, der den Betroffenen einmal auf seine muffig riechende Kleidung aufmerksam macht. Was im Übrigen gar nicht so leicht ist, wenn man die Vielzahl der Duftwässerchen anschaut, mit denen viele Menschen sich wohlriechend (?) machen wollen.
Eine genaue Schimmelanalyse kann nur durch das Aufstellen von speziellen Nährböden, deren Wachstum mikrobiologisch beurteilt wird, gemacht werden. Umweltlabore und Baubiologen sind hierauf spezialisiert.
Schimmelpilz ist nicht gleich Schimmelpilz – darauf hat das Umweltbundesamt in Dessau in einer vor kurzem veröffentlichten Meldung hingewiesen. Damit soll auch ganz gezielt einer weit verbreiteten Panikmache entgegen gewirkt werden. Wie groß die Gefahr für die Gesundheit ist, hängt mit der Stärke des Befalls und der Empfindlichkeit der Bewohner zusammen.
Generell schwächen alle Schimmelpilze in Wohnungen das Immunsystem und bereiten damit den Boden für das Auftreten weiterer Erkrankungen. Da die Pilzsporen zunächst über die Atemwege aufgenommen werden, sind Bronchial- und Lungenerkrankungen die unmittelbare Folge. Auch die Zunahme von Patienten, die unter asthmaähnlichen Symptomen leiden und häufig mit gering dosierten Cortisoninhalaten behandelt werden, dürfte auf die zunehmende Belastung in Wohnungen zurück zu führen sein. Nicht vergessen werden darf, dass eine erhöhte Schimmelexposition auch zu Pilzerkrankungen der Haut und der Körperhöhlen führen kann. Und last but not least sind natürlich auch Darmpilzerkrankungen möglich, da ja alle zugeführten Nahrungsmittel aus pilzbelasteten Wohnungen mit Schimmelpilzen kontaminiert sind.
Abschließend sei darauf hingewiesen, dass auch bei trockenen Wänden und fehlerfreier Bauweise eine erhöhte Schimmelbelastung in der Wohnung auftreten kann. Ursächlich hierfür sind zunächst die gängigen Niedertemperatur Waschverfahren, welche die überall vorhandenen Schimmelsporen nicht mehr abtöten kann. Via Wäschetrockner werden dann die Schimmelsporen häufig in den Wohnungen herumgeblasen, weil „die Abluft ja die Luftfeuchtigkeit erhöht und die zum Trocknen aufgewendete Energie im Haus bleibt“ (Originalzitat).