Schöne Ernährungswelt?

Heute fragte mich ein Patient nach der Feststellung, dass sein Sohn gegen alles möglich allergisch sei, woher das wohl komme, denn so ein Krankheitsbild gäbe es in der ganzen Familie nicht. Nun, eine nicht leicht zu beantwortende Frage. Ich weiß, dass die Familie bislang das Thema Ernährung nach dem Motto verfolgt hat: Hauptsache satt und billig.
Damit wären wir wieder beim alten Problem, das sich wie ein roter Faden durch meine Praxis und meine Veröffentlichungen zieht: Chemikalien, Pestizide und Herbizide zur Optimierung des Ernteertrages und zur möglichst schnellen Vernichtung von Unkräutern. Dass all diese Substanzen von der Industrie hochgelobt und gepriesen werden, ist sattsam bekannt.

Aber weiß der Hobbygärtner auch, dass Glyphosat – welches immer noch vorrangig in bundesdeutschen Gärten angewendet wird, sich im Grundwasser anreichert und wahrscheinlich auch hochgradig krebserregend ist?

Weiß die Hausfrau, dass Äpfel mit Streptomycin gespritzt werden, um den gefürchteten Feuerbrand zu vermeiden. In Deutschland ist das seit 2004 verboten, es betrifft also Importware.

Ebenso wie in Dänemark Ferkeln in der Fütterung Zinkoxid verabreicht wird. Das ist in Deutschland verboten. Aber nachweislich gelangen solche Ferkel auch über andere Wege zum deutschen Verbraucher. Und warum wird das gemacht? Weil der Durchfall für die Ferkel unangenehm ist? Nein, beileibe nicht! Mit dem Durchfall verlieren die Tiere jede Menge Nahrungs- und Mineralstoffe sowie Wasser – damit verlieren sie an Wert und bringen beim Verkauf nicht so viel.

In den Pfingstferien haben wir eine Reise durch Deutschland gemacht – über Land und viele kleine Straßen. Wir kamen auch an einem Feld vorbei, wo ein Landwirt gerade sein Getreide spritzte. Wegen entgegenkommender Traktoren mussten wir anhalten und entdeckten auch das Reservoir dieses Bauern. Neugierig geworden schauten wir uns an, was da gespritzt wird.
Die Substanz wird vom Hersteller als Wundermittel, als Königsklasse bei der Getreidebehandlung tituliert. Auf der Tonne mit dem Konzentrat waren folgende Warnhinweise aufgedruckt:

  • Gesundheitsschädlich beim Verschlucken – sofort Giftinformationszentrum und Arzt benachrichtigen!
  • Kann allergische Hautreaktionen verursachen.
  • Verursacht schwere Augenreizung.
  • Kann vermutlich Krebs erzeugen.
  • Kann das Kind im Mutterleib schädigen. Kann vermutlich die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.
  • Sehr giftig für Wasserorganismen mit langfristiger Wirkung.

Mal ehrlich: Würden Sie dieses Getreide essen, wenn Sie das alles wüssten?
Ich mit Sicherheit nicht!

Und zurück zum eingangs erwähnten Patienten: Die ganze Kindheit über billigst ernährt, muss man sich nicht wundern, wenn er heute als junger Erwachsener im Zuge der allgemeinen körperlichen Umstellung und dem Ende des Wachstums Probleme einstellen.
Also wieder einmal der Rat: Schauen Sie genau nach, was das ist, was Sie kaufen. Informieren Sie sich – das ist dann mal eine sinnvolle Internetnutzung! Setzen Sie auf Qualität statt auf Quantität. Optimal ist es natürlich, wenn Sie die Produzenten ihrer Nahrungsmittel persönlich kennen. Und bei eingangs erwähntem Patienten wäre das durchaus möglich gewesen, er wohnt in einem Bauerndorf nahe München – aber der Discounter ist halt auch in der Nähe.

Auf dem Weg zum Metzger hörte ich neulich im Autoradio die Werbung einer Supermarktkette, die Schweinefilets zu einem sagenhaft günstigen Preis ausbot. Als ich meinen Metzger mit diesem Preis konfrontierte, antwortete er lapidar, dass diese Kette das Fleisch billiger verkauft, als er es einkauft. Ob da noch viel „Gutes“ drin ist?

Und wenn Sie mehr über Schweinemast und Schweinefütterung wissen wollen, klicken Sie auf diesen Link: www.agrarnetz.com – Thema Schweinemast.

Quellen:

  • Global 2000
  • Rundfunkwerbung BR1
  • Wirhabenessatt.austria.wordpress.com
  • Ig-milch.de
  • Nahrungsmittel in Europa/SZ

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