Unangemessene Medikation im Alter

Gemäß einer Analyse des wissenschaftlichen Instituts der AOK hat im Jahr 2022 jeder zweite ältere Mensch über 65 Jahre mindestens einmal ein potentiell unangemessenes Medikament erhalten. Das liege auch daran, dass sich die Krankheiten im Alter häufen und mehrere Störungen gleichzeitig behandelt werden müssen. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass 43 Prozent der Versicherten über 65 fünf und mehr Medikamente gleichzeitig nehmen müssen und dass die Zahl der unangemessenen Medikamente bei Frauen höher ist als bei Männern.

Die meisten Nebenwirkungen von Medikamenten bei älteren Patienten sind Blutdruckabfall, Schwindel und Sehstörungen, die dann wiederum zu Stürzen und Unfällen durch kognitive Einschränkungen führen können.

Mehr als die Hälfte der potentiell unangemessenen Medikamente bezieht sich auf die Verordnung sogenannter Magenschutzpräparate. Die häufigsten Nebenwirkungen dieser Präparate sind mit einem erhöhten Risiko für bestimmte Infektionen, Osteoporose und Knochenbrüche verbunden. Übersehen wird in diesem Zusammenhang häufig, dass Protonenpumpenhemmer, wie diese Präparate im Fachjargon genannt werden, zu allgemeinen Verdauungsinsuffizenzen und vor allem zu Vitamin und Mineralstoffmangel führen können, da diese Nahrungsbestandteile durch die reduzierte Magensäure nicht ausreichend synthetisiert werden können. Und gerade in Bezug auf die Vitamine der B Gruppe bedeutet das auch wieder ein erhöhtes Risiko für einen Anstieg des Homocysteinspiegels und damit verbunden zu einem erheblich erhöhten Risiko für Verkalkung und manche neurologischen Krankheitsbilder.

Last but not least soll noch erwähnt werden, dass auch Schmerzmittel, Antidepressiva und Arzneimittel gegen Blasen und Prostatabeschwerden zu den häufig verordneten unangemessenen Medikamenten zählen.

Quellen:
Deutsches Ärzteblatt
Wido:wissenschaftliches Institut der AOK
PRISCUS 2.0 Liste

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