Häufig erhält die AMK (Arzneimittelkommission der Heilpraktiker) Anfragen aus Apotheken zu Nahrungsergänzungsmitteln, die über den Direktvertrieb an Mitglieder von Fitness-Klubs oder Body-Building Studios verkauft werden. Solche als Aufbaumittel und Fitnessförderer bezeichnete Mittel enthalten oft nichtdeklarierte Anabolika.
Die damit verbundene Gefährdung haben das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte und das Bundesinstitut für Risikobewertung zu einer warnenden Pressemitteilung veranlasst. Sie lautet wie folgt:
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) raten zur Vorsicht beim Kauf und bei der Anwendung von Produkten, die für einen raschen und übermäßigen Muskelaufbau empfohlen und per Internet oder aufgrund von Angeboten in Zeitschriften angeboten werden. Untersuchungen von Überwachungsbehörden in Deutschland haben gezeigt, dass einige Produkte, die über das Internet bezogen und als Nahrungsergänzungsmittel bezeichnet wurden, Anabolika enthielten, die aber nicht als Inhaltsstoffe angegeben waren. Als Anabolika gelten das männliche Sexualhormon Testosteron oder vergleichbar wirkende Substanzen. Anabolika sind auch die Substanzen, die am häufigsten zu Doping-Zwecken verwendet werden. Einer Zunahme der Muskelmasse stehen unterschiedliche, zum Teil schwerwiegende Nebenwirkungen der Anabolika gegenüber.
Anabolika sind sehr wirksame Hormone und haben vielfältige Wirkungen auf den menschlichen Organismus. Durch diese Stoffe können bei Einnahme über einen längeren Zeitraum oder in hohen Dosen Leberfunktionsstörungen, Beeinträchtigungen des Salzhaushaltes des Körpers, Akne und Aggressivität ausgelöst werden. Bei Männern fördern sie darüber hinaus Prostatakrebs. Es besteht die Gefahr einer Hodenatrophie (Schrumpfung der Hoden) und von Infertilität (Unfruchtbarkeit). Bei Frauen kann es zur Vermännlichung kommen. Bei Kindern im Wachstumsalter ist ein vorzeitiger Verschluss der Knochenwachstumsfugen mit Wachstumsstillstand möglich.
In Deutschland sind derartige Präparate und Anabolika nicht als Arzneimittel zur Erhöhung der Muskelmasse zugelassen. Als Nahrungsergänzungsmittel sind sie nicht verkehrsfähig. Über das Internet bezogene Präparate unterliegen keinerlei Qualitätskontrolle durch die amtlichen Überwachungsbehörden. Es besteht deshalb die Gefahr, dass Verbraucher über die wahre Zusammensetzung der Produkte und ihre Eigenschaften einschließlich ihrer Risiken getäuscht werden.
Das BfArM und das BfR raten Verbrauchern, die Muskelaufbaupräparate zu sich nehmen wollen, sich beim Hersteller oder Verteiler über die genaue Zusammensetzung zu informieren. Bei Zweifeln oder unklaren Auskünften sollten sie auf die Einnahme derartiger Präparate verzichten.