Hormone im Wasser

Haben wir gerade die Negativmeldungen über den Pestizidgehalt in unseren Limonaden verdaut, den allgemeinen Wassermangel in der Welt unter der Rubrik „das ist halt so“ abgelegt und schon längst vergessen, dass über weite Strecken in Plastikkanistern transportiertes Wasser cancerogene Substanzen enthalten kann, so schrecken uns schon wieder neue Meldungen über das wichtigste Gut des Menschen hoch.

Man hat jetzt im Wasser, welches in PET Flaschen abgefüllt war, Substanzen nachgewiesen, welche den weiblichen Östrogenen zumindest sehr ähnlich sind.
„Wir haben Mineralwasser aus Glas- und Plastikflaschen verglichen und konnten zeigen, dass die östrogene Belastung in Wasser aus PET-Flaschen etwa doppelt so hoch ist wie in Wasser aus Glasflaschen,“ sagte Martin Wagner von der Universität in Frankfurt. Ein Grund dafür könne das sogenannte Auslaugen von Plastikadditiven – wie zum Beispiel Weichmachern – aus den PET-Flaschen sein. Ob die Kontamination des Mineralwassers ein gesundheitliches Risiko darstellt, sei derzeit noch nicht abzuschätzen.

Zur Risikominimierung wäre also auf den Verzehr von Wasser in Kunststoffflaschen zu verzichten, wo immer das möglich ist. Wegen der Kontamination beim Transport ist auch aus Umweltgründen das Wasser zu empfehlen, das die kürzeste Lieferstrecke hat. Der Einfachheit halber also Leitungswasser? Gar keine schlechte Idee. Es gibt in Deutschland eine Leitungswasserverordnung und deren Anforderungen sind strenger als diejenigen für abgefülltes Wasser. So sagte ein Forscher der Universität München schon vor geraumer Zeit: „würden bei Mineralwasser die gleichen Kriterien angelegt wie bei Leitungswasser, wären die Regale in den Getränkemärkten leer.“

Nachtrag:

Offensichtlich auf Druck der Mineralwasserindustrie veröffentlichte die Süddeutsche Zeitung eine Ergänzung zum Artikel von den Biologen Martin Wagner und Jörg Oehlmann, in dem sie genau formulieren, dass es drei mögliche Quellen gebe:

  • den Brunnen
  • Kontaminierungen im Produktionsprozess
  • Absonderung von PET Flaschen.

Aber: Vor 3 Jahren hat schon das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Laves) auf eben genau dieselbe Problematik hingewiesen. Die Forscher untersuchten damals das Wachstum von Brustkrebszellen und stellten fest, dass acht der 37 getesteten Mineralwasserproben die Brustkrebszellen schneller wachsen lassen – ein Hinweis auf den Östrogengehalt.
Leitungswasserproben hatten keinen Einfluss auf das Zellwachstum.

Also muss weiter geforscht werden, aus welcher Quelle die Verunreinigung kommt. Abschließend sagte Martin Wagner: „Wenn sich dabei herausstellt, dass die schon im Brunnen stecken, also in tiefe, zehntausend Jahre alte Grundwasserschichten vorgedrungen sind, dann haben wir wirklich ein Problem.“

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert