Akupunktur

Beschreibung des Verfahrens

Die Akupunktur, als wichtiger Bestandteil der traditionellen chinesischen Medizin, hat ihre Grundlagen im naturphilosophisch-naturheilkundlichen Denkmodell der Chinesen.
Dieses verbindet, wie die Naturheilkunde des Abendlandes, makro- und mikrokosmische Gegebenheiten miteinander. Es werden Funktionen im menschlichen Organismus mit elementaren Vorgängen in der Natur verglichen.
Die chinesische Medizin betrachtet alle Organsysteme und Körperfunktionen durch die Beschreibung energetischer Vorgänge; so werden im Organismus elementare und funktionelle Energien postuliert, deren harmonischer Fluss Voraussetzung für die Gesundheit eines Menschen darstellt.

Die chinesische Medizin kennt Organsysteme, die diese Energien speichern und bewegen; sie beschreibt Leitbahnensysteme („Meridiane“: Hauptleitbahnen, Nebenleitbahnen, Netzleitbahnen, etc.), in denen die Lebensenergie („chi“) auf rhythmische Art und Weise im Tages- und Jahreszeitenrhythmus bewegt wird.
In der chinesischen Medizin werden die Qualitäten der Elemente auf das körperliche Substrat übertragen; es werden fünf Elemente beschrieben: Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser, denen jeweils bestimmte Qualitäten und Aufgaben zugeteilt sind. Diese elementaren Energien werden in bestimmten Verhältnissen in den Leitbahnen transportiert und versorgen auf diese Weise alle Teile des Organismus.

Die Energien haben fördernde (synergistische) und hemmende oder kontrollierende (polare) Wirkrichtungen, welche als Yin- und Yang-Energien bezeichnet werden. Yinenergien sind solche, die speichern, bewahren, erhalten; Yangenergien solche, die bewegen, verbrauchen, aktivieren. Beide Energien müssen in einem harmonischen Verhältnis vorhanden sein. Besteht ein Ungleichgewicht, kommt es zur Entstehung unterschiedlicher Erkrankungen.

Die wichtigsten Energieleitungsbahnen sind die sog. zwölf Hauptleitbahnen (Hauptmeridiane), welche die Energie in einer ganz bestimmten Richtung leiten. Bei erhobenen Armen fließt die Yangenergie von den Fingern über den Kopf bis zu den Füßen, die Yinenergie von den Füßen über den Brustraum in die Hände.
Für die Therapie mittels Akupunktur spielen die Hauptleitbahnen eine große Rolle; auf diesen Meridianen befinden sich in bestimmten Abständen Areale (sog. Akupunkturpunkte), mit denen der Energiefluß und die Energieversorgung beeinflußt und harmonisiert werden kann.
Die Anzahl der Akupunkturpunkte auf den Leitbahnen variiert zwischen neun und fünfundsechzig.
Die Auswahl der Akupunkturpunkte erfolgt nach den diagnostischen Kriterien der chinesischen Medizin, deren wichtigster Aspekt die Pulsdiagnose darstellt. Sie gibt Aufschluss über die gestörten Energiequalitäten; die Punktewahl ergibt sich aus der Erkenntnis der festgestellten Pulsqualitäten.

Anwendungsgebiete

Die meisten funktionellen Erkrankungen lassen sich mit der Akupunktur therapieren, bei schwerwiegenderen und auch degenerativen Leiden dient sie als unterstützende Behandlungsmethode. 

Die vorgenannten Anwendungsgebiete stellen kein Heilversprechen oder die Garantie einer Linderung oder Verbesserung aufgeführter Krankheitszustände oder Leiden dar.

Kombinationsmöglichkeiten

Die Akupunktur lässt sich grundsätzlich mit allen anderen naturheilkundlichen Methoden kombinieren.

Geschichte

Die Akupunktur und die theoretischen Grundlagen der chinesischen Medizin gibt es seit über viertausend Jahren. Das letztlich auch in Europa und anderen Staaten gelehrte Denkmodell besteht bereits seit über zweitausend Jahren. Die ersten konkreten Aufzeichnungen stammen vom sog. Gelben Kaiser (Huang-Ti; etwa 3000 v. Chr.).
In Europa wurde diese Methode erstmals aus Berichten von Missionaren bekannt. Französische Ärzte waren in Europa die Vorreiter dieser Heilmethode. In Deutschland wurde spätestens seit den 1950er Jahren die Akupunktur von Heilpraktikern ausgeübt.

Abrechnung

Die Akupunktur, inklusive der chinesischen Pulsdiagnose wird nach der Ziffer 21.1 des Gebührenverzeichnisses für Heilpraktiker abgerechnet.