Autoimmun-Erkrankungen: Neuer Baustein entdeckt

Die Wissenschaft hat eine neue Berechnungsmethode gefunden, nämlich den RELI (Regulatory Element Locus Intersection Algorithm). Mit Hilfe dieses Algorithmus können bestimmte Transskriptionsfaktoren für alltägliche Gene ermittelt werden. Forscher um Dr. John B. Hartley vom Cincinnati Childrens Hospital haben jetzt herausgefunden, dass es einen Zusammenhang zwischen einer durchgemachten EBV-Infektion, also dem weit verbreiteten Epstein-Barr-Virus und dem Auftreten einiger Autoimmun-Erkrankungen geben könnte. Das Virusprotein EBNA2 aktiviert nach diesen Untersuchungen bestimmte Gene, die das Risiko erhöhen, eine Autoimmunerkrankung zu bekommen.

Zu diesen Erkrankungen gehören neben Lupus erythematodes auch die Multiple Sklerose, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Zöliakie, juvenile idiopathische Arthritis, Diabetes Typ 1 sowie rheumatoide Arthritis. Wenn Patienten also mit solchen Krankheitsbildern in die Praxis kommen, lohnt es sich bestimmt, nach einer abgelaufenen EBV-Infektion oder einem durchgemachten Pfeiffer’schen Drüsenfieber zu fahnden.

Generell wird bei uns und wahrscheinlich auch in vielen anderen Ländern die EBV-Infektion nicht sehr ernst genommen. Generell wird ihr kaum ein Krankheitswert zugemessen, eben weil wir nahezu alle „durchseucht“ sind. Häufig manifestiert sich die EBV-Infektion in den leichteren Fällen mit grippeähnlichen Symptomen, in schweren Fällen kommen dann eine ausgeprägte Lymphknotenschwellung und massive Entzündungen im Rachenbereich hinzu.

Eine EBV-Infektion ist lebenslang im Körper nachweisbar. Sie muss auch keine Symptome auslösen, die eindeutig auf diese Infektion schließen lassen. Aber chronisch rezidivierende oder allgemein sehr häufige Infekte, permanentes Krankheitsgefühl und bleierne Müdigkeit sind Hinweiszeichen, die ebenfalls auffordern, nach einer vorangegangenen EBV-Infektion zu fahnden.

Die Forscher äußerten die Hoffnung, dass sich mit dieser Entdeckung eine Methode entwickeln lässt, mit der das Risiko für Autoimmun-Erkrankungen senken lässt. Gleichzeitig betonen sie aber, dass die EBV-Infektion sei nicht die einzige Erkrankung, welche das Risiko für die oben genannten Krankheiten erhöht.

Quelle:

Pharmazeutische Zeitung newsletter 2018-04

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