Bundesregierung warnt vor W-Lan

Drahtlose Netzwerke für den Hausgebrauch werden mit großem Aufwand beworben und sind entsprechend populär. Das sollte sich ändern, wenn es nach der Bundesregierung geht: W-LAN-Netze in Privathaushalten sollten vermieden werden, heißt es in einer Antwort der Regierung auf eine Anfrage der Grünen.

Der entscheidende Satz in der Antwort der Bundesregierung, der Heimnetzwerker verunsichern und den PC-Fachhandel auf die Palme bringen dürfte, lautet: „Die Bundesregierung empfiehlt allgemein, die persönliche Strahlenexposition durch hochfrequente elektromagnetische Felder so gering wie möglich zu halten, d. h. herkömmliche Kabelverbindungen zu bevorzugen, wenn auf den Einsatz von funkgestützten Lösungen verzichtet werden kann.“ Mit anderen Worten: Die schöne kabellose Welt, in der man wie in zahllosen Werbespots auf dem Sofa sitzt, mit dem Laptop auf dem Schoß, ist der Bundesregierung zu gefährlich.

W-LAN-Router: Gefährlicher als Kabel-Lösung?

14 Fragen hatte die Grüne Bundestagsfraktion an die Regierung gerichtet, unter der Überschrift „Strahlenbelastung durch drahtlose Internet-Netzwerke“. Darin geht es um geplante Studien zum Thema elektromagnetische Strahlung und Gesundheit, um Maßnahmen zur Reduktion der Strahlenbelastung, um W-LAN an Schulen. Und um die Frage: „Welche Vorsorgemaßnahmen werden in der Bundesregierung und/oder in anderen EU-Staaten getroffen, um die Belastung der Bevölkerung durch W-LAN möglichst gering zu halten?“

Was die EU plane, wisse man nicht, steht in der Antwort, und eben der obige Satz. Der wiederum basiert vermutlich auf einer ähnlich lautenden Empfehlung des Bundesamtes für Strahlenschutz: Auch dort steht man auf dem Standpunkt, dass man lieber ein bisschen vorsichtiger sein sollte, auch wenn es gar keine Hinweise auf gesundheitsschädliche Auswirkungen von Mobilfunk- und W-LAN-Strahlung gibt.

„Abschließende Bewertung nicht erfolgt“

Schon in der Anfrage der Grünen heißt es, dass es zwar „nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft keinen Nachweis“ gebe, dass „innerhalb der gesetzlichen Grenzwerte der effektiven Strahlungsleistung“ eine Gesundheitsgefahr bestehe. „Allerdings ist ebenso wie beim Mobilfunk eine abschließende Bewertung noch nicht erfolgt.“
Auf diesen Standpunkt stellt sich nun offenbar auch die Bundesregierung: Obwohl es keine belastbaren Belege für schädliche Auswirkungen von Funkstrahlung gibt – aber einige Studien, die zeigen, dass vermeintliche Strahlungsopfer eher unter ihrer Angst als unter der Strahlung leiden (mehr…)- will man die Bundesbürger vom Kauf der überall angepriesenen W-LAN-Router für zu Hause warnen. Der Bayerische Landtag gab schon Ende 2006 eine Empfehlung an die Schulen des Freistaates heraus, auf W-LAN-Netze nach Möglichkeit zu verzichten. Auch diese Empfehlung orientierte sich an der Haltung des Bundesamtes für Strahlenschutz. Schon im Jahr 2005 wurden in Deutschland mehr Notebooks und Laptops als Desktop-Rechner verkauft. Die meisten der Klapprechner enthalten ab Werk auch eine W-LAN-Antenne.

Quelle:

http://www.spiegel.de/ 1. August 2007

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