Cholesterin

In einem Artikel zum Thema Pubertät im SZ Magazin las ich, dass sich amerikanische Ärzte allen Ernstes mit der Überlegung befassen, bereits vorpubertär Statine (Cholesterinsenker) einzusetzen, um einerseits die immer früher beginnende Pubertät nach hinten zu verschieben und die Patienten andererseits vor den Risiken der Hypercholesterinämie in späteren Lebensjahren zu „beschützen“.

Allein dieser Gedanke lässt einem einigermaßen medizinisch gebildeten Menschen die Haare zu Berge stehen. Zweifelsohne kann man statistisch nachweisen, dass sich der Beginn der Pubertät seit 1880 deutlich nach vorne verlagert hat. Begannen die Mädchen damals etwa um 16. Lebensjahr zu pubertieren, tritt diese Veränderung heute bereits durchschnittlich mit dem 12. Lebensjahr ein. Bei jungen Amerikanerinnen je nach Rasse sogar noch früher.

Ist die Konsequenz dieser Entdeckung zwangsläufig die Ausweitung des weltweit meistverkauften Medikamentes auf einen noch größeren Personenkreis – was natürlich zu einer weiteren Absatzsteigerung führen würde? Nein, das kann es eigentlich nicht sein.

Betrachten wir uns abrisshaft die Cholesterinproblematik an sich. Vor 30 Jahren setzte man einen Cholesterinspiegel in Höhe von 200 plus Alter als normal an. Seit etwa einem Jahrzehnt wurden die Empfehlungen sukzessive gesenkt um heute die aktuell geltende von generell maximal 200 zu generieren. Der allgemeine Anstieg des Gesamtcholesterins bei Menschen liegt sicherlich in der besseren Ernährungssituation als noch vor gut 100 Jahren begründet. Des weiteren hat sich, wie man aus der Epigenetik weiß, die Zahl der erblich bedingten hohen Cholesterinwerte ebenfalls erhöht. Und letztendlich wissen wir aus unserer Praxiserfahrung, dass der Anstieg des Gesamtcholesterins sowie die HDL/LDL-Dysbalance primär stressinduziert ist. Und wir entdecken auch, dass bei Menschen, welche abends Biochemie Bombastus Nr. 7 Magnesium phosphoricum D6 mit 7 Tabl. in heißem Wasser nehmen, der Gesamtcholesterinspiegel absinkt und sich das HDL/LDL-Verhältnis bessert. Warum? Weil Magnesium phos. ein Cholesterinsenker ist? Mitnichten, das Mittel hat keinen primären Einfluss auf den Cholesterinspiegel, ist aber ein hervorragender Stresspuffer.

Und das oben erwähnte Postulat aus Amerika? In meinen Augen ein Wahnsinn, denn jeder, der bei Pubertierenden eine Blutuntersuchung macht, weiß, dass der Cholesterinspiegel bei dieser Altersgruppe meist sehr niedrig ist. Und Cholesterin muss nicht verteufelt werden – es ist ein Zellschtzfaktor und bildet die Basissubstanz für den Aufbau der Hormone. Prof. Hartdegen, der bekannte Münchner Gefäßspezialist hat vor vielen Jahren bereits dargelegt, dass ein hoher Cholesterinspiegel und Arteriosklerose in keinem direkten Zusammenhang stehen.

Statine also für Jugendliche? Wohl eher eine clevere Geschäftsidee als wirklich medizinischer Nutzen!

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