Gift aus der Flasche

Bereits seit vielen Jahren tobt ein heftiger Expertenstreit über die Kunststoffkomponente Bisphenol A. Diese Diskussion wird sicherlich durch den eben erscheinenden Film von Werner Boote „Plastic Planet“ angeheizt. Angefangen hat die Diskussion bereits vor etwa einem Jahr, als man hohe Konzentrationen von Bisphenol A in Schnullern und Babyflaschen aus Kunststoff fand. Die Wissenschaft weiß aus Versuchen mit Ratten, dass Bisphenol A hormonähnlich wirken kann (siehe auch Artikel Hormone im Trinkwasser) und bei Neugeborenen das Nervensystem schädigen sowie Fehlbildungen auslösen kann.
Eingesetzt wird die Kunststoffkomponente auch als Innenbeschichtung von Getränkedosen.

Nicht dramatisch wird die Situation von der europäischen Lebensmittelbehörde Efsa gesehen. Sie stützt sich auf überwiegend industriefinanzierte Studien und veröffentlichte vor zwei Jahren die Aussage, Babys würden weniger empfindlich auf Bisphenol A reagieren, da die Substanz schnell im Körper abgebaut und in harmlose Substanzen verwandelt würde. Schnell erhöhte die Efsa auch die toxikologisch unbedenkliche Menge der Substanz von 10 mg pro Tag auf 50 mg pro Tag.

Für Toxikologen ist das Vorgehen der Behörde mehr als fragwürdig. Es gibt eine Menge Untersuchungen, die belegen, dass Bisphenol A schon in geringsten Mengen der Gesundheit schadet. Föten und Neugeborene galten lange Zeit als extrem gefährdet. Doch neue Erkenntnisse belegen auch bei Erwachsenen durch Bisphenol A-Intoxikationen hervorgerufene Erkrankungen. Dazu zählen insbesondere Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, Diabetes und Fertilitätsstörungen.

Kanada hat Bisphenol A verboten. In Deutschland gibt es bereits Getränkebehälter, die laut Aufdruck frei von Bisphenol A sind.

Ach übrigens: In den 80er Jahren in Deutschland und bereits in den 70er Jahren in Amerika wurde der Abgaskatalysator eingeführt. Entdeckt und patentiert wurde er von dem Franzosen Michel Frenkel im Jahre 1909. Angepriesen wurde er seinerzeit mit dem Satz, er würde die schädlichen Substanzen im Abgas in das unschädliche CO2 verwandeln. Wenn man sich die heutige Klimadebatte ansieht, weiß man, wie falsch Behörden schon seit jeher mit der Einschätzung von Gesundheits- und Umweltrisiken gelegen sind.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert