Das Robert-Koch-Institut (RKI) schätzt, dass zwischen 2001 und 2007 etwa 31.000 Menschen an der Grippe oder deren Folgen gestorben sind. Die Winter 2002/2003 und 2004/2005 weise mit je 10.000 Toten die höchste Sterberate auf, die beiden darauffolgenden Winter liegen mit je 4.000 Toten deutlich darunter. Das RKI betont einen angeblichen Schutz durch die Grippeimpfung, obwohl alle Zahlen nur Schätzungen sind und ein direkter Virusnachweis in den seltensten Fällen erbracht wird.
Doch nun kommt in der Fachwelt Kritik auf und erstmals werden die Zahlen, die die Industrie veröffentlicht, einer genaueren Gegenüberstellung unterzogen. So berichtet die Epidemiologin Lone Simonsen, dass sich der Anteil der Senioren, welche sich zwischen 1980 und 2001 gegen Grippe impfen ließen, nahezu verdreifacht habe. Ein Rückgang der Todesfälle konnte im gleichen Umfang jedoch nicht beobachtet werden. Simonsen war zu dem Ergebnis gekommen, dass wahrscheinlich nur 5-10% aller Todesfälle bei Senioren die Folge einer Grippeinfektion seien. Das steht natürlich im Widerspruch zu der Behauptung der Impfindustrie, das Risiko für Ältere werde durch die Impfung um 50 Prozent gesenkt. Simonsen sagt, es sei schon paradox, wenn der angebliche Nutzen 10 mal so groß sein soll, wie die vermutete Gefahr. Und die Grippe-Expertin Lisa Jackson sagt dazu ganz lapidar, man müsse nicht viel Mathematik können, um zu erkennen, dass hier irgendetwas nicht stimmt.
Und in ganz ähnliche Richtung geht auch eine Veröffentlichung aus dem Fachblatt Lancet (bd.372, S.398, 2008), in der Mediziner aus Seattle von geimpften und ungeimpften Gruppen von Senioren berichten, deren Wohlbefinden und Krankheitsrate sie miteinander verglichen. In beiden Gruppen litten Menschen unter der gefürchtetsten Komplikation der Grippe, nämlich einer Lungenentzündung. Zur Sicherstellung, dass diese Pneumonie auch wirklich mit der Grippe in Zusammenhang steht, wurden die Senioren vor und während der Erkrankungszeit betreut und untersucht. Nach Auswertung der erhobenen Daten wurde klar, dass geimpfte Personen keineswegs seltener an Pneumonien erkranken als ungeimpfte. Lone Simonsen meint dazu, dass die Beweislage, auf die man sich in der Vergangenheit gestützt habe, ziemlich dünn sei.
Die Erklärung für den angeblichen und wahrscheinlich überschätzten Nutzen der Grippeimpfung klingt fast banal. Die Personen, die sich impfen lassen, sind meist gesünder als jene, die sich nicht impfen lassen. Eine einfache Erklärung resultiert aus diesem Verhalten, das auch als Healthy-user-effect bezeichnet wird. Wenn sich Gesunde impfen lassen, leben sie länger und gesünder – dieser Anschein wird der Grippeimpfung zugeschoben. Dieser Systemfehler in der Wahrnehmung von Studienergebnissen ist hinlänglich bekannt.
Nach Erhebungen der europäischen Seuchenschutzbehörde in Stockholm liegt der Nutzen der Grippeimpfung tatsächlich nur bei etwa 20-30 %, jeweils in Abhängigkeit von Alter, Gesamtkonstitution und Gesundheitszustand der Geimpften. Udo Buchholz vom RKI kommentiert das dahingehend, dass der Schutz leider nicht so groß sei, wie früher vermutet, aber immerhin besteht ein Schutz.
Herr Buchholz berichtet aber auch vom Gegenteil des Healthy-User-Effekts, der nämlich dann auftritt, wenn vermehrt Kranke in der Annahme geimpft werden, sie hätten es besonders nötig.
In der Altersgruppe jenseits der 60 sind in Deutschland bereits über 50% geimpft, die WHO möchte eine Durchimpfungsrate von mindestens 75 % erreichen.
Man fragt sich angesichts immer weiter gehender Rücknahmen der Zulassung für pflanzliche Arzneimittel, einer zunehmenden Diskreditierung der naturheilkundlichen Medikamente (bei gleichzeitig ständig steigender Akzeptanz in der Bevölkerung) und bei langsam ins anormale abdriftenden Anforderungen an die niedergelassenen heilkundlich tätigen Personen, mit welcher Begründung die Forderung der WHO tatsächlich zu halten ist. Eine Grippeimpfung ist nämlich keinesfalls risikoarm und darf an sich nur bei völlig gesunden Menschen (die wahrscheinlich auch von sich aus gesund bleiben) appliziert werden.
Die Epidemiologin Simonsen sagt, 30 Prozent Schutz seien besser als gar keiner. Susanne Glasmacher vom RKI meint, auch wenn der Schutz nicht so gut sei, wie wir uns das wünschen, sollte die Impfung jetzt nicht zerredet werden. Dr. Stefan Lanka und Karl Krahfeld betonen in der Zeitschrift „Leben mit Zukunft“, dass bei den Impfstoffen die Nutzen-Risiko-Analyse niemals erbracht wurde.